Diagnostische Methoden in der traditionellen chinesischen Medizin
Anamnese
Die Anamnese ist die Befragung des Patienten und bildet die Grundlage jeder Diagnose. Die Befragung nach der TCM behandelt noch weitere Kategorien als eine herkömmliche Befragung. Hierbei wird abhängig vom Geschlecht z.B. nach Wärme- und Kälteempfinden, Geschmack und Verträglichkeit gefragt. Dabei wird auf die Yin-Yang Theorie und auf die 5 Elemente-Lehre eingegangen um eine abgestimmte Therapie zu ermöglichen.
Stichpunkte zu der Anamnese:
Generelle Erscheinung:
- stark, robust (Tendenz zu starken Organen und Füllemustern)
- schwach, zerbrechlich (Tendenz zu schwachen Organen und Mangelmuster)
- Übergewichtige (Neigung zu Qi-Mangel (v.a., wenn blass und aufgedunsen))
- Dünne Person, bleicher Teint, schmale Brust, trockene Haut (Tendenz zu Yin- oder Blutmangel)
- Abmagern während Krankheit (erschöpftes Ying)
Pulsdiagnostik
Mit der Pulsdiagnostik lassen sich viele Krankheitsbilder anhand der Art des Pulses bestimmen. Je nach Puls kann es zu Yin-Yang Mangel und Überschuss oder zu Hitze und Kälte kommen. Um das Krankheitsbild zu bestimmen tastet man den Puls und teilt ihn in 28 unterschiedliche Arten ein.
Zungendiagnostik
Bei der Zungendiagnostik wird auf die Farbe des Zungenkörpers, die Form des Zungenkörpers, den Zungenbelag und die Feuchtigkeit geachtet. Die Zunge ist in verschieden Abteile mit verschiedenen zugeordneten Organen eingeteilt.
Die Zungenspitze ist dem Organ Herz zugeordnet, im weiteren Verlauf zeigt sich die Lunge, dann Magen und Milz und am Zungenansatz finden sich Niere, Blase und Darm wieder. An den Seiten der Zunge stellt sich der Zustand von Gallenblase und Leber dar.
Farbe des Zungenkörpers:
- Normal: Blasses rot
- Pathologisch:
- blass (Yang-Mangel oder Blut-Mangel)
- Rot (Hitze)
- Dunkelrot (schwere Hitze)
- Purpur Farben (Stase)
- Blau (innere Kälte, Stase)
Form des Zungenkörpers:
- Dünn (Yin-Mangel oder Blut-Mangel)
- Geschwollen (Nässe)
- Steif (innerer Wind)
- Schlaff (Mangel an Körperflüssigkeit
- Lang (Hitze, Herz-Hitze)
- Kurz (und blass: innere Kälte, und rot: extremer Yin-Mangel)
- Rissig (Hitze, Yin-Mangel, horizontal: Magen, zentral: Magen)
- Zitternd (Milz-Qi-Mangel)
- Abweichen (innerer Wind)
Zungenbelag:
Der Zungenbelag spiegelt den Zustand der Yang-Organe und die Abwesenheit eines pathogenen Faktors wider.
- Normal: Dünnes weiß
- Pathologisch:
- Weiß (Kälte Muster)
- Gelb (Fülle-Hitze, Schleim)
- Grau/Schwarz (feucht: extreme Kälte, trocken: extreme Hitze)
Feuchtigkeit:
- Trocken (Hitze)
- Zu feucht (die Milz transportiert die Flüssigkeiten nicht)
- Zu trocken (Fülle Hitze (mit Belag), Leere Hitze (ohne Belag))
- Schleimiger/klebriger Belag (Nässe oder Schleim)
Ohrdiagnostik
Das Ohr ist, aus asiatischer Sicht, wie ein auf dem Kopf stehendes Embryo aufgebaut. Von dort aus lassen sich alle Gliedmaßen und Organe des Körpers direkt erreichen.
Die vorstehende rechte Darstellung zeigt ein auf dem Kopf stehendes Embryo. So schematisch sind die menschlichen Organe am Ohr auch vertreten. Die Abbildung der linken Seite stellt die Verteilung des menschlichen Körpers auf der Ohroberfläche dar.
Im Bereich des Ohrläppchens befinden sich die Organe des Kopfes, wie das Auge, die Rachenmandeln, das Innenohr mit dem Gleichgewichtssystem. Kopfnah liegen die Zähne, die Zunge mit dem Unterkiefer, weiterhin alle Hirnanteile, Stammhirn, Großhirn, das Endokrinum, und das gesamte Drüsenareal. Das Schlüsselbein, das übergeht in Schulter, Oberarm, Ellenbogen, Unterarm, Handgelenk und Hand. Anschließend, sozusagen am Kopf, ist die Hals-, Brust, Lendenwirbelsäule und das Steißbein, welches übergeht in das orthopädische Bein mit Hüftgelenk, Kniegelenk, Sprunggelenk und Fuß. Es gibt zum orthopädischen Bein auch ein neurologisches Bein. Der untere Teil der Fossa triangularis zeigt den Ischiasnerv. Anhand der Gefäßveränderung kann ziemlich exakt erkannt werden, dass z.B. am Kniegelenk eine neurologische Störung stattfindet. Weiterhin stellt die linke Abbildung oben, das innere Genital, die Gebärmutter und die Eierstöcke dar. Man sieht den Punkt des kleinen Beckens. Hier gibt es einen Punkt der „Tor des Geistes“ genannt wird. In der Mitte gibt es weitere Punkte die für die Verdauung zuständig sind. Alle inneren Organe sind exakt anatomisch dargestellt. Die exakte anatomische Darstellung erkennt man z.B. daran, dass obwohl die Bauchspeicheldrüse in der TCM der Milz zugeordnet wird, sie an der anatomisch korrekten Stelle im Körper zu finden ist, nämlich in der Nähe des Zwölffingerdarms. Ausgehend vom Bauchspeicheldrüsengang, der dazu da ist, Verdauungssäfte in den Zwölffingerdarm einzuleiten, findet man exakt die Anatomie, denn der Gallengang und der Bauchspeicheldrüsengang münden in eine Einspritzdrüse, in die sogenannte Papilla vaterii und diese sitzt auch genau an der Stelle wo sie eingezeichnet ist, am ersten oberen Drittel des Zwölffingerdarmes.
Der Vorteil der Ohrdiagnostik besteht darin, dass die Krankheit durch auffällige Äderchen direkt im Ohr dargestellt wird. Durch diese Diagnostik kann der behandelnde Therapeut Krankheiten entdecken, die vorhanden sind oder vorhanden waren und auch Krankheiten die auftreten können. Z. B. berichten Mütter, dass ihr älteres Kind bereits eine Allergie entwickelt hat und möchten wissen, ob das jüngere Kind ebenfalls die Veranlagung in sich trägt. Durch die Ohrdiagnostik lässt sich nun erkennen, ob für das Kind die Prädisposition zur Allergie vorhanden ist, oder nicht. Die Äderchen werden in blau und rot unterschieden. Blau heißt in dem Fall chronisch und rot bedeutet akut.
Die krankhafte Veränderung der Ohrmuschel liegt nicht nur in Gefäßveränderungen, sondern es gibt auch noch sogenannte Spots, Farbveränderungen, rote oder blaue Flecken und es gibt auch braune Flecken. Braune Flecken deuten entweder auf eine sehr lange chronische Belastung hin oder aber auch auf onkologische Erkrankungen. Pathologische Veränderungen am Ohr zeigen sich auch durch Abblassungen, Veränderungen der Hautdicke, Schwellungen, Knoten, Schuppen, Papeln und Erosionen.
Akupunkturzentrum Prof. Dr. med.
Günter H. Gunia
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